ITK-Branche am stärksten betroffen

Weiterbildung kommt während der Corona-Krise zu kurz

Peter Marwan lotet kontinuierlich aus, welche Chancen neue Technologien in den Bereichen IT-Security, Cloud, Netzwerk und Rechenzentren dem ITK-Channel bieten. Themen rund um Einhaltung von Richtlinien und Gesetzen bei der Nutzung der neuen Angebote durch Reseller oder Kunden greift er ebenfalls gerne auf. Da durch die Entwicklung der vergangenen Jahre lukrative Nischen für europäische Anbieter entstanden sind, die im IT-Channel noch wenig bekannt sind, gilt ihnen ein besonderes Augenmerk.
In einer Umfrage zu Veränderungen durch die Pandemie in Bezug auf Weiterbildungsmöglichkeiten und Qualifikationsanforderungen gaben 60 Prozent der Befragten aus der ITK-Branche an, dass ihr Arbeitgeber Weiterbildungs- und Umschulungsmöglichkeiten reduziert hat.
Viele Weiterbildungsmaßnahmen wurden in der Pandemie gestrichen, andere, auf Präsenz ausgelegte, von den Anbietern abgesagt oder verschoben. Die Studie "The State of Skills 2021" von Degreed, Anbieter einer beruflichen Weiterbildungsplattform, liefert zu dieser Entwicklung Zahlen.
Viele Weiterbildungsmaßnahmen wurden in der Pandemie gestrichen, andere, auf Präsenz ausgelegte, von den Anbietern abgesagt oder verschoben. Die Studie "The State of Skills 2021" von Degreed, Anbieter einer beruflichen Weiterbildungsplattform, liefert zu dieser Entwicklung Zahlen.
Foto: Wolfilser - shutterstock.com

In den Monaten seit Beginn der Pandemie haben sich Möglichkeiten für Up- und Reskilling in den Unternehmen deutlich verringert haben. So lautet das zentrale Ergebnis der Studie "The State of Skills 2021", die Degreed, Anbieter einer Weiterbildungsplattform im beruflichen Umfeld, vorgelegt hat. Weltweit gab fast die Hälfte der Arbeitnehmer (46 Prozent) an, dass ihr Arbeitgeber während der Pandemie die Möglichkeiten zur Weiterbildung und Umschulung reduziert hat. In Deutschland lag dieser Wert mit 41 Prozent der Befragten erfreulicherweise etwas niedriger.

Besonders sind der Degreed-Umfrage zufolge Beschäftigte in der ITK-Branche. Hier sagten insgesamt 60 Prozent aller Befragten, dass ihr Arbeitgeber Weiterbildungs- und Umschulungsmöglichkeiten im Vergleich zum Niveau vor der Pandemie reduziert hat. Das ist der höchste Wert aller Branchen. Es folgen Marketing (58 Prozent), HR (56 Prozent), Finanzen (50 Prozent), operatives Geschäft (47 Prozent) und Vertrieb (41 Prozent). Auffällig ist, dass gerade die Bereiche, die am stärksten von den plötzlichen Veränderungen der Arbeits- und Konsumgewohnheiten betroffen sind, hier vorne liegen.

Durch Pandemie-Stress keine Zeit für Fortbildung?

Ein Grund dafür könnte sein, dass einfach zu viel zu tun war, um sich um Fortbildungsmaßnahmen zu kümmern. Zum Beispiel berichten manche Hersteller in Gesprächen mit ChannelPartner, dass ihre Vertriebspartner mit Qualifizierungs- und Zertifizierungsmaßnahmen deshalb hinterherhinken und sie sich bereits überlegen, wie sie regulär dadurch zu befürchtende Nachteile ausgleichen können. Es wäre schließlich absurd, jemanden dafür zu bestrafen, dass er im vergangenen Jahr zwar einen Rekordumsatz erzielt, deshalb aber eine anstehende Rezertifizierungsschulung nicht absolvieren konnte.

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Allerdings kann das nur eine vorübergehende Maßnahme sein. Denn grundsätzlich sind sich Mitarbeiter bewusst, dass regelmäßige Weiterbildung unverzichtbar ist: 46 Prozent der Arbeitnehmer, Manager und Führungskräfte aus allen Abteilungen fürchten, dass ihre beruflichen Kernkompetenzen in fünf Jahren veraltet sind. 36 Prozent gehen sogar davon aus, dass dies bereits nach drei Jahren der Fall ist.

Deutsche Arbeitnehmer im internationalen Vergeich zuversichtlich

Besonders ausgeprägt ist diese Sorge in Schwellenländern wie Indien, Brasilien und Mexiko, aber auch im Hochlohnland Deutschland sind sich die Befragten der Degreed-Umfrage zufolge - trotz teilweise gegenteilig lautender Meldungen - weitgehend klar darüber, dass ihr Wissen und ihre Kompetenzen Teil des Erfolgs sind. Hierzulande fürchten 26 Prozent, dass ihre beruflichen Kernkompetenzen schon innerhalb von zwölf Monaten überholt sein könnten. Mit drei Jahren rechnen 42 Prozent der Befragten in Deutschland, mit fünf Jahren 56 Prozent. In der ITK-Branche gehen weltweit 38 Prozent davon aus, dass sie beruflich benötigtes Wissen mindestens alle zwölf Monate erneuern sollten.

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Allerdings profitieren Arbeitnehmer in Deutschland von einer im internationalen Vergleich für sie günstigen Sozialgesetzgebung. Denn während weltweit 42 Prozent der Arbeitnehmer glauben, dass ihr Unternehmen eher Arbeitnehmer entlassen würde, als sie umzuschulen oder mit einer anderen Aufgabe zu betrauen, sind es in Deutschland nur 31 Prozent. Besonders skeptisch diesbezüglich sind die Befragten in Indien (68 Prozent), Brasilien (55 Prozent) und Mexiko (51 Prozent). In Großbritannien und Australien (jeweils 37 Prozent), den USA (36 Prozent) und Frankreich (32 Prozent) liegen die Werte weniger stark über dem in Deutschland.

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